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Call for Papers: 4. Symposion zur phänomenologischen Erziehungswissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin

Vom 18. – 20. September 2017 findet das 4. Symposium zur phänomenologischen Erziehungswissenschaft im Festsaal der Humboldt-Universität, Luisenstraße 56, 10115 Berlin, unter dem Titel „Leib – Leiblichkeit – Embodiment. Pädagogische Perspektiven auf eine Phänomenologie des Leibes“ statt. Weitere Informationen sind dem Call for Papers zu entnehmen.

Den gesamten CfP Text finden sie auf der Website der Abteilung für Allgemeine Erziehungswissenschaft der HU (als pdf hier).

Phänomenologische Erziehungswissenschaft

Phänomenologische Erziehungswissenschaft als traditionsreiche Teildisziplin kann auf eine fast hundertjährige Geschichte zurückblicken, in der sie sich als ein mittlerweile selbst weiter ausdifferenzierter Teilbereich der Erziehungswissenschaft etablierte. Phänomenologische Ansätze und Orientierungen finden sich heute in der Allgemeinen Erziehungswissenschaft, Schulpädagogik, Sozialpädagogik, Rehabilitationspädagogik, in der Kindheitsforschung, der ästhetischen und kulturellen Bildung, in der Erwachsenenbildung, in unterschiedlichen Fachdidaktiken und anderen (Teil-)Disziplinen der Erziehungswissenschaft. Phänomenologische Erziehungswissenschaft hat international eine weite Verbreitung gefunden.

Von Anfang an werden die Kernthemen von Husserls Phänomenologie – Intentionalität, Zeit, Leib, Welt, Anderer – systematisch mit den Theorien und Ansätzen der Erziehungswissenschaft in Bezug gesetzt. Über die Zeit hat die phänomenologische Erziehungswissenschaft zunehmend einen eigenständigen Zugriff auf Bildung, Lernen und Erziehung als Erfahrungen entwickelt. Phänomenologie als Philosophie der Erfahrung versucht, Erfahrung im Vollzug in ihren temporalen, korporalen, sensualen und mundanen Dimensionen zu erfassen. Der phänomenologische Erfahrungsbegriff wird für pädagogische Zusammenhänge um die Dimensionen der Generationalität und Natalität, Leiblichkeit und Verkörperung, Sozialität und Alterität (Fremdheit) erweitert. Damit werden die Prozesse in den pädagogischen Erfahrungen deskriptiv beschreibbar und analytisch fassbar gemacht. Auch die Methodologie und die Operationen, deren sich die phänomenologische Erziehungswissenschaft bedient – Deskription, Reduktion und Variation – sind genuin phänomenologisch.

Mit der differenzierten Analyse pädagogischer Erfahrungen und methodologisch-kritischen Einsätzen hat die Phänomenologische Erziehungswissenschaft ein eigenständiges theoretisches und methodologisches Profil entwickelt, das sich von anderen Zugängen unterscheidet.

Der Beitrag setzt sich aus folgenden Veröffentlichungen zusammen:

Brinkmann, Malte. 2011. Pädagogische Erfahrung – phänomenologische und ethnographische Perspektiven. In Orte des Empirischen in der Bildungstheorie. Einsätze theoretischer Erziehungswissenschaft II, hrsg. Ines Maria Breinbauer und Gabriele Weiß, 61–80. Würzburg: Königshausen & Neumann.
Brinkmann, Malte. 2015. Pädagogische Empirie. Phänomenologische und methodologische Bemerkungen zum Verhältnis von Theorie, Empirie und Praxis. Zeitschrift für Pädagogik 61 (4): 527–545.
Brinkmann, Malte. 2017. Phänomenologische Erziehungswissenschaft. Ein systematischer Überblick von ihren Anfängen bis heute. In Pädagogik – Phänomenologie. Verhältnisbestimmungen und Herausforderungen, hrsg. Malte Brinkmann, Marc Fabian Buck, und Severin Sales Rödel, 17–46. Wiesbaden: Springer VS.