Ein neuer Titel in der Reihe „Phänomeologische Erziehungswissenschaft“ ist erschienen! Lars Wickes Dissertation untersucht Emotionen und Affekte in der Erziehung und folgt dabei dem „emotional turn“.

Lars Wicke nimmt die sozialtheoretische bzw. sozialphänomenologische Frage nach der Bedeutung von Emotionen und Affekten auf und verbindet sie auf originelle und fruchtbare Weise mit der Frage nach der Konstitution des Pädagogischen als soziale Praxis. Er verknüpft damit die Frage nach der Konstitution von affektiven und emotionalen Phänomenen mit der Frage nach der sozialen Praxis der Erziehung. Theoretische Perspektiven auf die soziale Praxis verweisen auf eine Auseinandersetzung mit empirischem Material. Umgekehrt verweist die Frage nach der Konstitution und Wahrnehmbarkeit in der Auseinandersetzung mit dem empirischen Material wiederum auf Theorieoptionen, mit denen Emotionen und Affekte als soziale Phänomene und als soziale, erzieherische Praxis gefasst werden können.

Phänomenologische, praxistheoretische und neumaterialistische Affektverständnisse legen nahe, dass Erziehung im dynamischen Zusammenwirken von Praktiken und Diskursen und in den Beziehungen zwischen menschlichen und nicht-menschlichen Körpern entsteht und vor dem Hintergrund der darin enthaltenen affektiven Dimensionen intelligibel wird.

In der Interpretation von videografierten Szenen aus Kita, Schule und Universität werden Figuren des Affektiven ausgearbeitet, in denen jene Momente der Konstitution und der Wahrnehmung des Pädagogischen, auch in ihrer Untrennbarkeit voneinander, deutlich werden. Der Affektbezug erscheint dabei selbst als Methode und insofern als Bezugspunkt einer relationalen Theorie und Empirie des Pädagogischen.